Geschichte


Das Schloss ist ein schmucker, spätbarocker Bau nahe der Sulm bei Mantrach und liegt auf dem Gemeindegebiet von Großklein. Es besteht aus zwei Flügeln, die in einem stumpfen Winkel aneinander stoßen. Der ältere Nordtrakt mit hohem Walmdach wurde um 1616 von Hans Murn über einem wesentlich älteren Bestand erbaut. Der nach Süden anschließende Osttrakt besitzt einen Turm über der Kapelle. Nach Süden schließen ein Saalbau des 18. Jahrhunderts und die Wirtschaftsgebäude an.

Das Schloss beinhaltet unter anderem eine reichhaltige Bibliothek, Säle und Zimmern mit reichem Stuck um Decken, Fenster, Türen und Gesimse. Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Bau um einen Saal mit Stuckdecken der Sereni-Werkstatt im Osttrakt erweitert, um 1680 entstand das Torgebäude und die Kapelle wurde im 17. Jahrhundert fertiggestellt. Das Schloss Ottersbach ist seit 1925 im Besitz der Familie Abel.

Mehr zur Geschichte von Schloss Ottersbach

Murn übergab Elias Hemeter, einem Verwandten, das Anwesen zur Verwaltung, der aber die eingehobenen Zinse so unregelmäßig ablieferte, dass schon im Jahre 1620 eine große Schuld angehäuft war.

Als Besitzer folgte auf Hans Murn dessen Sohn Hans Jakob (1629), diesem sein Bruder Hans Wilhelm (1633), der 1650 von seinem Mündel Christof Andree von Gleinz ermordet wurde. Aus der Verlassenschaft wurde Ottersbach 1653 an Hans Georg Adam Adl von Adlstein verkauft, der es am 20.September 1675 an Sigmund Ludwig Graf Khünburg veräußerte. Nach dessen Tod verwaltete seine Witwe die Herrschaft für ihren Sohn Johann Max, der sie nach erlangter Großjährigkeit übernahm und 1692 an Niklas Graf Lodron verkaufte. Als dieser starb erhielten nach langen Erbstreitigkeiten seine Witwe und dann sein Sohn die Herrschaft.

Im Jahr 1700 kam es zur Pfändung, da große Steuersummen ausständig waren, und 1708 sah sich Graf Josef Lodron gezwungen, Ottersbach an Johann Anton von Liscutin zu verkaufen. Nach dessen Tod lagen so große Schulden auf dem Gut, dass es 1732 an Franz Josef von Hingenau veräußert werden musste, der aber auch bald in Zahlungsschwierigkeiten kam und, auf die große Verwüstung der Wälder durch die Stürme im Dezember 1739 hinweisend, um Steuerabschreibung bat.

Der Besitz ging 1742 an seinen Sohn Franz Xaver über. Zur Herrschaft gehörte auch das Dorf Großklein, für das er von der Kaiserin die Bewilligung zur Abhaltung eines zweiten Viehmarktes im Jahr erhielt.

Das jetzt „Alt-Ottersbach“ genannte Gut erbte sein Sohn, der es an Moritz Edlen von Pistor verkaufte. Nach dem Tod von dessen Sohn wurde es öffentlich versteigert und am 3.September 1836 von Kaspar Wilhelm Graf Khünburg erstanden. 1870 kam es an dessen Schwester Caroline Gräfin Cerrini, dann folgten die Familien Koch, Hohenburger und Germuth, 1884-1893 Baron von Wucherer, ab 1893 die Familien Teutsch, von Plappart und von Leenherr.

Seit 1925 ist die Familie Abel Besitzer von Schloss Ottersbach.

Details zur baulichen Geschichte

1616 hat Hans von Murn einen ersten Gebäudeflügel, den heutigen Nordtrakt mit dem hohem Walmdach erbaut, an dem im selben Jahrhundert gegen Süden ein zweiter, anschließender Osttrakt mit Dachreiter, der das Torgebäude und die Kapelle aus dem 17. Jahrhundert birgt, im Winkel angeschlossen wurde. Gleichzeitig wurde auch der Südbau als L-förmiges großes Gebäude errichtet. Beiderseits der Durchfahrt befindet sich je eine 2-schiffige 3-jochige Gewölbehalle, heute Teil des Festsaalbereiches. Der Geländebruch, die Sulm und ein kleiner Wasserlauf gaben der Anlage die in ihrer alten Form mit den Umbauten des 18. Jahrhunderts noch erhalten ist, einen Abschluss. 1926, ein Jahr nachdem das Schloss in den Besitz der Familie Abel kam, erfolgte die erste Generalsanierung des Schlosses.

1945 plünderten und demolierten ausländische Truppen das Anwesen. 1960 wurden wieder einige Räume nutzbar gemacht. 1977 begann der große Ausbau, der mit den Renovierungen des Südbaus 1988 und 2005 und der Einrichtung des Schlossmuseums 2005 seinen Abschluss fand. Die alte Einfahrt ging von Norden her sozusagen an der Nahtstelle zwischen Haupttrakt und Seitenflügel, direkt unter der Kapelle, in den Hof, der gegen Süden durch breite Wirtschaftsgebäude begrenzt wird. Heute hat sich der Eingang wie an zahlreichen anderen Anlagen auch umgedreht, das heißt, man gelangt zunächst in den Vorhof und durch den Südbau hindurch erst an das Schloss. Das Ensemble umfasst das Schlossgebäude mit dem Südbau (im Hintergrund), Gerichtsgebäude (links), Lusthaus (rechts) und Mühle (im Vordergrund).